Evolution des Werkzeugkastens

Die beste Kamera ist gerade die, die man dabei hat.

(Eliott Erwitt)

Evolution des Werkzeugkastens

Über die Jahrzehnte hat sich die Fotografietechnik beständig weiterentwickelt. In den 1980er bis Anfang der 1990er Jahren habe ich fast ausschließlich auf analogen Negativfilmen fotografiert, dann überwiegend auf Dia-Positivfilmen.

Seit 2000 fotografiere ich mit einer kurzen Ausnahme (Leica M6, siehe weiter unten) ausschließlich digital. Mit der digitalen Kameratechnik hat sich die Computertechnik auch entsprechend weiter entwickelt. Zunächst habe ich hier Apple-Systeme verwendet, zur Fotoverwaltung damals iPhoto und Aperture. 2012 erfolgte ein Umstieg auf eine Fujitsu RISC Workstation mit Windows-System und Adobe Lightroom. Seit 2021 arbeite ich wieder mit Apple-Systemen und bin auf Capture One Pro umgestiegen.

Überall findet man Anhänger dieses oder jenes Herstellers. Manchmal nehmen die Diskussionen darüber fast religiöse Züge an.

Für mich waren die Entscheidungen, ein System zu wechseln, in den folgenden Punkten begründet:

  • Personen und Objekte konnten besser freigestellt werden als mit dem vorhandenen System 1.
  • Die Bedienung war halbwegs intuitiv und nicht überkomplex2.
  • Die Größe des digitalen Negativs ermöglichte bei Bedarf Ausschnittvergrößerungen3.
  • Die Kamera liegt gut in Hand4.

Ansonsten ist der Werkzeugkasten wie bei jedem anderen Handwerk immer auch persönliche Geschmacksache. Das Ergebnis gibt einem dann entweder recht oder man findet neues Werkzeug, das die Arbeit erleichtert und dabei vielleicht auch neue Ergebnisse ermöglicht.

Getreu dem eingangs erwähnten Zitat ist es manchmal auch "nur" das Smartphone, dass dann im Notfall die Situation retten muss5.

Ansonsten gilt wie so oft im Leben:

Das Bessere ist der Feind des Guten.

(Voltaire)

Hier nun meine Evolution des Werkzeugkastens.

Analoge Sucherkamera

1977 - Zeiss Ikon Contina matic II

Der erste eigene Fotoapparat. Habe überwiegend Schwarzweißfilme damit belichtet. Leider habe ich ihn nicht mehr, er ist bei irgendeinem Umzug verloren gegangen.

https://kameramuseum.de/objekte/zeiss-ikon-contina-matic-ii-10-0613/

Analoge Spiegelreflexkameras

1980 - Rolleiflex SL35

Die Kamera hatte mein Vater 1973 als Ersatz für seine Rollei 4x4 angeschafft. Irgendwann lag sie nur noch in der Schublade und meistens bin ich dann damit unterwegs gewesen.

https://www.klassik-cameras.de/RolleiflexSL35.html

1986 - Minolta X-300

Die Rollei hatte ab Mitte der 80er Probleme mit dem Verschluss, uns so gab ich sie im Rahmen der Neuanschaffung der Minolta in Zahlung. Neben dem 50er-Objektiv hatte ich hier erstmals ein 200er Tele im Einsatz.

http://camera-wiki.org/wiki/Minolta_X-300

1993 - Minolta Dynax SPxi

Umstieg auf eine modernere Technik, erstmals mit Autofokus, mit Normalobjektiv und einem Tele.

http://camera-wiki.org/wiki/Minolta_Dynax_SPxi

Digitale Kompaktkameras

2000 - Nikon Coolpix 990

Die Digitalfotografie ist nicht aufzuhalten. Rechtzeitig zu einer Reise nach San Francisco hatte ich die Nikon Coolpix erstanden. Ergonomisch ein Meisterwerk, warum das Konzept sich nicht durchgesetzt hat, verstehe ich nicht ganz.

https://www.dpreview.com/reviews/nikoncp990/3

2000 - Canon S 400

Die kleine Canon war eine praktische Ergänzung, da sie sehr handlich war. So wie man heute das Smartphone in der Tasche hat, was das damals die kleine Canon.

https://www.dpreview.com/reviews/canons400/5

2003 - 2005 Panasonic DMC-FZ (10, 20, 50)

Die Lumix-Modelle von Panasonic hatte alle sehr ordentliche Objektive mit schönem Telebereich. Die Entwicklung brachte fast jedes Jahr deutliche Verbesserungen.

http://camera-wiki.org/wiki/Panasonic_DMC-FZ10

https://de.wikipedia.org/wiki/Panasonic_Lumix_DMC-FZ20

https://de.wikipedia.org/wiki/Panasonic_Lumix_DMC-FZ50

Digitale Spiegelreflexkamera

2006 - Nikon D200 mit Katzeye-Umbau und Zeiss Objektiven

Ende 2006 wollte ich dann doch wieder eine "richtige" Kamera. So wie früher die Rollei oder Minolta. Die Wahl fiel auf die Nikon D200. Der Sensor war zwar kleiner als von den Profi-Kameras, aber sie war bezahlbar. Da ich nur mit manuellen Objektiven fotografieren wollte, meistens dazu in recht dunklem Umfeld von Blues- und Jazz-Clubs oder ohne Blitzlicht, habe ich zur Fokussierung direkt eine entsprechende Mattscheibe eingebaut. Der Blick durch den Sucher entsprach damit ein etwa dem Bild von der Rolleiflex SL35.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nikon_D200

https://www.katzeyeoptics.com/Gridlines.html

https://www.zeiss.de/consumer-products/fotografie/classic/planar-1450.html

https://www.zeiss.de/consumer-products/fotografie/classic/planar-1485.html

Digitale und analoge Meßsucherkameras

2010 - 2017 Leica M (M9, M Typ 240, M10, M6) mit verschiedenen Leica-Objektiven

Fasziniert von den Möglichkeiten mit sehr lichtstarken Objektiven und dem Stand der digitalen Technik zu dieser Zeit habe ich auch den letzten deutschen Hersteller beobachtet. Vor allem, seit 2009 die M9 auf dem Markt war. Ich war hier ein paar mal bei verschiedenen Händlern, um mir das alles genau anzusehen. 2010 erwarb ich dann eine M9, zunächst mit Summilux 50 und Elmarit 28. 2013 wurde das Summilux gegen ein Noctilux getauscht, später das Elmarit 28 durch die Kombination Summicron 35 und Elmar 18 ersetzt. Per Adapter wurde auch gelegentlich ein Elmarit 100 R für die Makrofotografie verwendet. Meine letzte M wurde im Rahmen des Umstiegs auf das SL-System verkauft.

https://classic.leica-camera.com/de/Leica-Systeme/M-System/Kameras/M9/

https://classic.leica-camera.com/de/Leica-Systeme/M-System/Kameras/M-Typ-240-262/

https://classic.leica-camera.com/de/Leica-Systeme/M-System/Kameras/M10/

https://classic.leica-camera.com/de/Leica-Systeme/M-System/Kameras/M6/

Digitale Kompaktkamera

2015 - 2017 Leica Q

Die Leica Q begeisterte durch die einmalige Kombination von lichtstarkem Autofokus-Objektiv, dem besten Sucher dieser Zeit und einem absolut konkurrenzfähigen Sensor. Tolle Immer-dabei-Kamera - wurde ebenfalls im Rahmen des Umstiegs auf das SL-System verkauft.

https://leica-camera.com/sites/default/files/pm-55578-Datenblatt_Q%20%28Typ%20116%29_d.pdf

Digitale Systemkameras

2014 - Sony ⍺7R mit Zeiss Sonnar 55 und verschiedenen Leica-Objektiven

Eine kurze Affäre mit Sony. Hat sich immer fremd in der Hand angefühlt und die Menüs waren eine Katastrophe. Verschwand nach nicht mal einem Jahr bei einer Eintauschaktion.

https://www.sony.de/electronics/wechselobjektivkameras/ilce-7r

2016 bis heute - Leica SL und SL2 mit verschiedenen Leica- und Voigtländer-Objektiven

Zunächst wollte ich es mit der Sony probieren, war skeptisch mit der SL. Bin dann aber doch 2016 umgestiegen. 2019 zusätzlich die SL2. Inzwischen habe ich hier eine recht umfassende Objektivausstattung mit vier Festbrennweiten und zwei Varios. Gelegentlich noch mit M-Objektiven unterwegs, aber die stehen nun oft im Schrank und werden demnächst verkauft. Die SL3 werde ich überspringen - hier ist für mich zu wenig Fortschritt im Vergleich zur SL2.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leica_SL_(Typ_601)

https://leica-camera.com/de-DE/fotografie/kameras/sl/sl2-schwarz#


  1. Das ist mein zentrales Gestaltungsmerkmal bei der Fotografie, die Arbeit mit überwiegend maximal geöffneter Blende. 

  2. Das wurde der Sony A7r schnell zum Verhängnis.  

  3. Ein sogenannter Vollformat-Sensor macht hier auf jeden Fall Sinn.  

  4. Das ist einer der Gründe, weshalb ich mich von Leica M und Leica Q nach einigen Jahren wieder verabschiedet habe.  

  5. Es hat sich hier viel getan, die Ergebnisse sind hier besser geworden, aber eben immer nur die zweitbeste Möglichkeit. Aber eben besser als kein Foto.